Warum rollen Igel sich ein?

Ein Rascheln im Gebüsch, ein schnelles Schnauben – und schon sieht man eine stachelige Kugel am Boden liegen. Der Igel hat sich eingerollt. Aber warum macht er das?
Igel sind zwar flinke Sucher, wenn es um Käfer und Regenwürmer geht, aber echte Sprinter sind sie nicht. Auch klettern oder springen können sie kaum. Wenn also ein Hund, eine Katze oder sogar ein Fuchs auftaucht, hat der kleine Stachelträger keine Chance davonzulaufen. Seine Lösung ist genial: Er rollt sich blitzschnell zu einer Kugel zusammen.
Jetzt zeigt er nach außen nichts anderes mehr als seine Stacheln. Weiche Stellen wie Bauch, Kopf und Beine verschwinden im Inneren. Für viele Angreifer ist das wie ein Stacheldrahtzaun, an dem man sich die Zähne ausbeißt. Ein Hund schnuppert vielleicht noch kurz, zieht dann aber schnell die Nase zurück.
Natürlich gibt es Ausnahmen. Ein Dachs oder ein Uhu lässt sich von den Stacheln nicht immer abschrecken. Aber für die meisten Feinde funktioniert der Trick hervorragend. Selbst wir Menschen kommen an die eingerollte Kugel kaum heran – wer schon einmal versucht hat, einen Igel vorsichtig vom Weg zu tragen, weiß, wie fest er sich zusammenziehen kann.
Und manchmal, da rollen sich Igel nicht nur bei echter Gefahr ein, sondern auch, wenn sie sich erschrecken oder gestresst sind. Selbst ein plötzlicher Griff mit der Hand reicht aus, und zack: schon liegt da wieder die kleine Stachelkugel.
So unscheinbar die Tiere wirken – ihr Schutzmechanismus ist ziemlich beeindruckend. Ein Igel hat keinen Panzer wie eine Schildkröte und keine Zähne wie ein Raubtier. Aber er hat seine Stacheln – und die setzt er ein, sobald es nötig wird.