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Wel­che Tie­re sind uns sozi­al am nächs­ten?

Unter den Tie­ren zei­gen uns vor allem hoch­ent­wi­ckel­te Pri­ma­ten, Wale, Ele­fan­ten und eini­ge Vogel­ar­ten, wie viel­fäl­tig kom­ple­xes Sozi­al­ver­hal­ten in der Natur aus­ge­prägt sein kann. Schim­pan­sen und Bono­bos ste­hen uns gene­tisch wie sozi­al beson­ders nahe: Bei­de leben in struk­tu­rier­ten Gemein­schaf­ten, pfle­gen enge Bin­dun­gen und set­zen stra­te­gi­sche Koope­ra­ti­on ein – wobei Schim­pan­sen oft auf kla­re Hier­ar­chien set­zen, Bono­bos hin­ge­gen Kon­flik­te durch koope­ra­ti­ve und sexu­el­le Inter­ak­ti­on ent­schär­fen. Del­fi­ne und Ele­fan­ten wie­der­um beein­dru­cken durch gene­ra­ti­ons­über­grei­fen­des Wis­sen, gegen­sei­ti­ge Hil­fe, Trau­er­ver­hal­ten und Selbst­be­wusst­sein, wäh­rend Raben und Papa­gei­en zei­gen, dass auch außer­halb der Säu­ge­tie­re kom­ple­xe sozia­le Net­ze und kul­tu­rel­le Wei­ter­ga­be ent­ste­hen kön­nen.

Wöl­fe neh­men hier eine Son­der­stel­lung ein. Ihr Leben im Rudel ist hoch­gra­dig koope­ra­tiv, doch stär­ker auf die Fami­lie zen­triert als bei uns. Das Rudel ist meist eine erwei­ter­te Kern­fa­mi­lie, in der Jagd, Auf­zucht und Schutz gemein­schaft­lich orga­ni­siert wer­den. Kla­re Rol­len, dif­fe­ren­zier­te Kom­mu­ni­ka­ti­on und Beschwich­ti­gungs­ges­ten sichern den Zusam­men­halt. Anders als bei Men­schen ent­ste­hen jedoch sel­ten sta­bi­le Bin­dun­gen über die ver­wandt­schaft­li­chen Gren­zen hin­aus – ihr Sozi­al­ver­hal­ten ist tief, aber im fami­liä­ren Rah­men ver­an­kert.

In der Sum­me zei­gen die­se Arten, dass die Wur­zeln mensch­li­cher Sozi­al­kom­pe­tenz – Empa­thie, Koope­ra­ti­on, Kom­mu­ni­ka­ti­on und Kon­flikt­lö­sung – in ganz unter­schied­li­chen Zwei­gen des Tier­reichs unab­hän­gig von­ein­an­der ent­stan­den sind. Man­che spie­geln uns wie enge Ver­wand­te, ande­re sind fas­zi­nie­ren­de Par­al­le­len aus völ­lig ande­ren evo­lu­tio­nä­ren Rich­tun­gen.