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Wie kön­nen man­che Tie­re Kör­per­tei­le nach­bil­den?

Sala­man­der und ande­re Amphi­bi­en sind Meis­ter der Rege­ne­ra­ti­on: Ver­liert ein Sala­man­der ein Bein oder sogar Tei­le des Her­zens oder des Rücken­marks, bil­det er es voll­stän­dig und funk­ti­ons­tüch­tig nach. Der Grund dafür liegt in den gene­ti­schen und zel­lu­lä­ren Pro­gram­men, die in sei­nem Kör­per noch aktiv sind. Nach einer Ver­let­zung reagie­ren die Zel­len an der Wun­de bei Sala­man­dern mit einer Art „Reset“: Sie dedif­fe­ren­zie­ren, also ver­wan­deln sich von spe­zia­li­sier­ten Gewe­be- in fle­xi­ble Stamm­zel­len. Die­se bil­den einen soge­nann­ten Blas­tem, einen Zell­hau­fen, aus dem sich das ver­lo­re­ne Gewe­be Schicht für Schicht neu orga­ni­siert. Zusätz­lich pro­du­zie­ren Sala­man­der Wachs­tums­fak­to­ren und steu­ern ihr Immun­sys­tem so, dass die Wund­hei­lung nicht mit Nar­ben endet, son­dern mit ech­tem Neu­auf­bau.

Der Mensch hin­ge­gen ver­fügt zwar eben­falls über Stamm­zel­len und kann klei­ne Repa­ra­tu­ren – etwa an der Haut oder der Leber – durch­füh­ren, aber unse­re Zel­len dedif­fe­ren­zie­ren nicht in glei­chem Maß und unse­re Hei­lung endet meist in Nar­ben­bil­dung. Evo­lu­tio­när gese­hen ist ver­mut­lich das Risi­ko unkon­trol­lier­ten Zell­wachs­tums – also von Krebs – bei grö­ße­ren Orga­nis­men ein Grund dafür, dass sich umfas­sen­de Rege­ne­ra­ti­ons­fä­hig­keit nicht erhal­ten hat. Bei uns ist das Gleich­ge­wicht zwi­schen Hei­lung und Tumor­prä­ven­ti­on stren­ger ein­ge­stellt.

Die Rege­ne­ra­ti­ons­bio­lo­gie forscht inten­siv dar­an, die­se Mecha­nis­men auch beim Men­schen zu reak­ti­vie­ren. Ers­te Expe­ri­men­te zei­gen, dass mit geziel­ten Fak­to­ren mensch­li­che Zel­len durch­aus wie­der in einen „rege­ne­ra­ti­ven Modus“ ver­setzt wer­den kön­nen. Bis wir die Fähig­keit eines Sala­man­ders errei­chen, dürf­te es aber noch dau­ern. Die­se Fähig­keit lehrt uns jedoch schon heu­te viel dar­über, wie fle­xi­bel Leben sein kann – und wel­che Poten­zia­le in unse­rem Erb­gut noch schlum­mern.

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