Kann man Glück, Kreativität oder Mut trainieren?

Glück, Kreativität und Mut gelten oft als angeborene Eigenschaften, doch die moderne Psychologie und Neurowissenschaft zeigen: Sie sind weit mehr trainierbar, als lange angenommen. Glück, verstanden als subjektives Wohlbefinden, hängt nur zu einem Teil von genetischen Anlagen ab. Studien zur positiven Psychologie belegen, dass Achtsamkeit, Dankbarkeit, soziale Verbundenheit und ein bewusster Fokus auf Sinn und Werte die Zufriedenheit nachhaltig steigern können. Neuronale Plastizität – die Anpassungsfähigkeit des Gehirns – ermöglicht es, durch regelmäßiges Üben diese positiven Muster zu festigen, ähnlich wie beim Muskeltraining.
Auch Kreativität lässt sich fördern. Sie ist kein mysteriöser Geistesblitz, sondern die Fähigkeit, Bekanntes neu zu kombinieren. Kreativitätstraining setzt oft auf Perspektivwechsel, spielerisches Experimentieren und das gezielte Überwinden gewohnter Denkmuster. Neurowissenschaftlich zeigen bildgebende Verfahren, dass solche Übungen die Aktivität in Hirnnetzwerken steigern, die für flexible, divergente Problemlösungen wichtig sind. Sogar Menschen, die sich „unkreativ“ fühlen, können durch solche Techniken ihre schöpferische Kompetenz deutlich steigern.
Mut schließlich ist eng mit Resilienz und Selbstwirksamkeit verbunden. Angst zu überwinden lässt sich trainieren, indem man sich wiederholt und dosiert herausfordernden Situationen stellt. In der Verhaltenstherapie ist diese „Exposition“ eine bewährte Methode, die nicht nur Furcht abbaut, sondern auch das Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit stärkt. Zusammenfassend gilt: Die Grundlagen von Glück, Kreativität und Mut sind in uns angelegt – doch wie wir sie entwickeln, hängt maßgeblich davon ab, wie wir unser Denken und Handeln üben und gestalten.