Entwässert Kaffee wirklich?

Lange galt Kaffee als heimlicher „Wasser-Räuber“, weil Koffein eine bekannte harntreibende Wirkung hat. Doch aktuelle Forschung zeigt: Das ist ein Mythos – zumindest für die meisten Menschen. Zwar regt Koffein tatsächlich kurzfristig die Urinproduktion an, was vor allem bei Menschen spürbar ist, die selten Kaffee trinken. Doch wer regelmäßig Kaffee konsumiert, entwickelt schnell eine Toleranz gegenüber diesem Effekt. Der Körper passt sich an, und die Flüssigkeit aus der Tasse trägt genauso zur täglichen Hydratation bei wie Wasser oder Tee.
Mehrere kontrollierte Studien, unter anderem von britischen und US-amerikanischen Forschungsteams, haben in den letzten Jahren bestätigt: Kaffee wirkt bei Gewohnheitstrinkern nicht dehydrierend. Selbst bei einem Konsum von drei bis vier Tassen am Tag blieb der Flüssigkeitshaushalt stabil, und es traten keine Anzeichen für Austrocknung auf. Die oft zitierte „entwässernde“ Wirkung ist also in der Realität schwach und nicht gesundheitlich relevant – solange der Konsum im üblichen Rahmen bleibt.
Trotzdem sollte man bedenken, dass Kaffee die Blase reizen und die Toilettengänge etwas häufiger machen kann. Das ist aber kein Hinweis auf einen Wasserverlust, sondern schlicht eine gesteigerte Ausscheidung bei gleichzeitiger normaler Aufnahme. Kaffee zählt also zur Flüssigkeitsbilanz dazu und kann ohne Sorge um den Wasserhaushalt genossen werden. Wer sichergehen möchte, trinkt zusätzlich ein Glas Wasser – notwendig ist das aber nicht.