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War­um bil­det sich auf erhitz­ter Milch eine Haut?

Wenn Milch erhitzt wird, bil­det sich auf ihrer Ober­flä­che eine Haut – ein Phä­no­men, das vie­le ken­nen, aber nur weni­ge wirk­lich ver­ste­hen. Ver­ant­wort­lich dafür ist das Zusam­men­spiel von Eiwei­ßen, Fet­ten und Was­ser in der Milch. Beim Erhit­zen stei­gen die Tem­pe­ra­tu­ren an der Ober­flä­che am schnells­ten, wodurch dort die emp­find­li­chen Milch­ei­wei­ße, vor allem das Casein und das Mol­ken­pro­te­in β‑Lactoglobulin, dena­tu­rie­ren – das heißt, sie ver­än­dern ihre Struk­tur und ver­klum­pen. Gleich­zei­tig ver­duns­tet etwas Was­ser, sodass die Eiweiß- und Fett­be­stand­tei­le dich­ter zusam­men­rü­cken und sich wie ein Film an der Ober­flä­che abla­gern.

Die­se Haut besteht also nicht aus Schad­stof­fen oder Rück­stän­den, son­dern schlicht aus natür­li­chen Milch­be­stand­tei­len, die sich beim Erhit­zen abset­zen. Die Ent­ste­hung wird durch das offe­ne Erhit­zen zusätz­lich begüns­tigt, weil durch die freie Ober­flä­che Was­ser­dampf ent­wei­chen kann und der Kon­zen­tra­ti­ons­pro­zess an der Ober­flä­che noch schnel­ler abläuft. Inter­es­san­ter­wei­se ist die­se Haut auch ein guter Wär­me­iso­la­tor – was dazu führt, dass sie sich nicht nur ein­mal, son­dern mehr­fach bil­den kann, wenn man sie ent­fernt und die Milch wei­ter erhitzt.

Aus wis­sen­schaft­li­cher Sicht han­delt es sich bei der Milch­haut um ein klas­si­sches Bei­spiel für die Dena­tu­rie­rung und Rekom­bi­na­ti­on von Pro­te­inen unter Hit­ze­ein­wir­kung, ein Pro­zess, der auch bei vie­len ande­ren Koch­vor­gän­gen eine Rol­le spielt – etwa beim Sto­cken von Eiern oder beim Bräu­nen von Fleisch.

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