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War­um küsst der Mensch?

Der Kuss ist ein kom­ple­xes sozia­les Ver­hal­ten, das tief in der mensch­li­chen Bio­lo­gie, Psy­cho­lo­gie und Kul­tur ver­an­kert ist. Evo­lu­ti­ons­bio­lo­gisch wird ange­nom­men, dass Küs­sen der Part­ner­wahl dient: Über den Spei­chel­kon­takt las­sen sich unbe­wusst Infor­ma­tio­nen über das Immun­sys­tem und die gene­ti­sche Kom­pa­ti­bi­li­tät aus­tau­schen. Stu­di­en zei­gen, dass Men­schen ihre Part­ner unter ande­rem anhand des Kör­per­ge­ruchs und Spei­chels beur­tei­len – ein Kuss kann also eine Art „bio­lo­gi­scher Test“ sein.

Psy­cho­lo­gisch betrach­tet schafft Küs­sen Nähe, Ver­trau­en und Bin­dung. Der Kör­per schüt­tet beim Küs­sen Oxy­to­cin, Dopa­min und Sero­to­nin aus – Hor­mo­ne, die Glück, Lust und Ver­bun­den­heit för­dern. Dadurch wird das Ver­hal­ten nicht nur ange­nehm, son­dern auch beloh­nend, was emo­tio­na­le Bin­dun­gen inner­halb von Part­ner­schaf­ten oder zwi­schen Eltern und Kin­dern stärkt.

Kul­tu­rell ist das Küs­sen unter­schied­lich stark nor­miert: In man­chen Gesell­schaf­ten ist es ein öffent­li­cher Lie­bes­be­weis, in ande­ren ein Tabu. Doch über alle Kul­tu­ren hin­weg zeigt sich: Der Kuss ist weit mehr als ein Zei­chen der Zunei­gung – er ist ein bio­lo­gi­sches und sozia­les Ritu­al, das tief im Mensch­sein ver­an­kert ist.