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Wie ent­ste­hen Gefüh­le?

Gefüh­le ent­ste­hen aus einem kom­ple­xen Zusam­men­spiel von Kör­per, Gehirn und Erfah­rung. Wenn wir etwas erle­ben – etwa eine Berüh­rung, ein Geräusch oder einen Gedan­ken –, bewer­tet das lim­bi­sche Sys­tem in Sekun­den­bruch­tei­len, ob die Situa­ti­on bedeut­sam ist. Beson­ders die Amyg­da­la spielt dabei eine Schlüs­sel­rol­le: Sie prüft, ob etwas poten­zi­ell gefähr­lich, erfreu­lich oder neu­tral ist, und löst ent­spre­chen­de kör­per­li­che Reak­tio­nen aus – Herz­klop­fen, Mus­kel­span­nung, Wär­me oder Käl­te.

Die­se kör­per­li­chen Ver­än­de­run­gen nimmt das Gehirn wie­der­um wahr und inter­pre­tiert sie. Erst dadurch ent­steht das bewuss­te Gefühl: Aus einem schnel­le­ren Herz­schlag wird „Angst“ oder „Auf­re­gung“, aus Ent­span­nung wird „Ruhe“ oder „Zufrie­den­heit“. Gefüh­le sind also kei­ne rei­nen Gedan­ken, son­dern kör­per­lich ver­an­ker­te Wahr­neh­mun­gen, die unser Gehirn mit Bedeu­tung ver­sieht.

Hin­zu kommt die indi­vi­du­el­le Geschich­te: Wel­che Erfah­run­gen wir gemacht haben, wie wir gelernt haben, auf bestimm­te Rei­ze zu reagie­ren, und wel­che Wer­te wir ver­tre­ten – all das färbt die emo­tio­na­le Land­kar­te. So wird jedes Gefühl zu einem Signal aus Kör­per und Bio­gra­fie zugleich: Es zeigt uns, was uns wich­tig ist, und lädt dazu ein, hin­zu­hö­ren, statt es nur zu bekämp­fen.