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Tötet Alko­hol Gehirn­zel­len ab?

Die Behaup­tung, jeder Alko­hol­rausch töte unmit­tel­bar Gehirn­zel­len ab, hält sich hart­nä­ckig schon seit dem frü­hen 19. Jahr­hun­dert. Rich­tig ist sie des­halb jedoch noch lan­ge nicht. Unge­zü­gel­ten Alko­hol­ge­nuss des­halb aber als “gesund” zu bezeich­nen wäre eben­so falsch wie fatal. Alko­hol, genau­er gesagt Etha­nol, wirkt im mensch­li­chen Orga­nis­mus toxisch, ist also ein Ner­ven­gift. Ein For­scher­team des Hei­del­ber­ger Uni­ver­si­täts­kli­ni­kums hat nach­ge­wie­sen, dass eine ver­gleichs­wei­se mode­ra­te Men­ge Alko­hol von drei Glä­sern Bier oder zwei Glä­sern Wein schon inner­halb von sechs Minu­ten in den Gehirn­zel­len Ver­än­de­run­gen her­bei­führt. Unser Gehirn schal­tet dann sozu­sa­gen in einen ande­ren Modus und statt Glu­ko­se nutzt es ein Abbau­pro­dukt des Alko­hols zur Ener­gie­ge­win­nung. Auch eine schäd­li­che Wir­kung zeigt sich rasch: Mit stei­gen­dem Alko­hol­pe­gel sinkt die Kon­zen­tra­ti­on von zell­schüt­zen­den Stof­fen wie Krea­tin und Aspar­tat. Inso­fern schä­digt der Alko­hol nicht selbst aktiv die Gehirn­zel­len, son­dern nimmt ihnen den Schutz vor äuße­ren Ein­flüs­sen. Die­se Wir­kung ist zwar rever­si­bel, sodass bereits am Fol­ge­tag die auf­ge­tre­te­ne Schwä­chung der Zel­len ver­schwun­den ist, man geht aber davon aus, dass wie­der­keh­ren­der Alko­hol­ge­nuss die­se Rege­ne­ra­ti­on mehr und mehr abschwächt und zu den von Alko­ho­li­kern bekann­ten kör­per­li­chen Dau­er­schä­den führt.

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