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Wann ist ein Mensch tot?

Die Fra­ge, wann ein Mensch tot ist, dürf­te nicht nur eine der bewe­gends­ten, son­dern auch eine der am schwers­ten zu beant­wor­ten­den Fra­gen der Mensch­heit sein. Wir möch­ten trotz­dem ver­su­chen, sie hier mög­lichst all­um­fas­send zu beant­wor­ten. Zunächst muss man ein­mal tren­nen zwi­schen der rein medi­zi­ni­schen und der reli­giö­sen, spi­ri­tu­el­len Auf­fas­sung von “tot”. Wir beschrän­ken uns aus gutem Grun­de hier aus­drück­lich auf die medi­zi­ni­sche, mög­lichst wis­sen­schaft­li­che Ant­wort auf die­se Fra­ge.

Frü­her war die Bestim­mung des Todes eine ziem­lich kla­re Sache: Wes­sen Herz und somit Kreis­lauf zum erlie­gen kam, war tot. Dass das nicht zwangs­läu­fig rich­tig ist, zeig­ten die neu­en, viel­fäl­ti­gen Metho­den der Not­fall­me­di­zin mit all den Mög­lich­kei­ten der Reani­ma­ti­on. Ein Herz­still­stand kann heut­zu­ta­ge durch Herz­druck­mas­sa­ge und Beatmung über­brückt oder sogar revi­diert wer­den. Wei­te­re medi­zi­ni­sche Behand­lung holt somit die frü­her Tot­ge­sag­ten tat­säch­lich zurück ins Leben. Ist der Kreis­lauf aber für län­ger als acht bis zehn Minu­ten aus­ge­fal­len, beginnt das Gehirn abzu­ster­ben. Anders aus­ge­drückt: Es ist durch­aus mög­lich, dass das Herz eines Men­schen (wie­der) schlägt, sein Kreis­lauf auf­recht erhal­ten wer­den kann, aber das Gehrin abs­ge­stor­ben ist. Ist die­ser Mensch nun tot oder lebt er noch? In den Mit­tel­punkt des Inter­es­ses rück­te an die­ser Stel­le nun die Hirn­funk­ti­on und die Hirn­strom­mes­sung (EEG). Der Hirn­tod als Todes­zeit­punkt wur­de Ende der 60er Jah­re ein­ge­führt. Man geht dabei vom Aus­fall des gesam­ten Gehirns aus: Groß­hirn, Klein­hirn und Hirn­stamm. Aller­dings sind sich die Ärz­te nicht sicher, ob der Pati­ent dann schon sein Bewusst­sein ver­lo­ren hat, da dies in höhe­ren Hirn­be­rei­chen ange­sie­delt ist und theo­re­tisch noch funk­tio­nie­ren könn­te. Und schon ist man mit­ten­drin in der Debat­te um Organ­spen­de: Ab wann ist die Ent­nah­me von Orga­nen nicht nur ethisch gerecht­fer­tigt, son­dern auch tat­säch­lich ohne qual­vol­les Bewusst­sein mög­lich? Unter Medi­zi­nern gilt der Aus­fall des Hirn­stam­mes all­ge­mein als “point of no return”. Ob dies wirk­lich der Tod des Men­schen ist?! Nie­mand weiß es wirk­lich…

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